DB und Stadt Dorfen ringen weiter um die beste Lösung

Vertreter der ABS 38 mit Gesamtprojektleiter Klaus-Peter Zellmer waren interessierte Gäste auf der gestrigen Stadtratssitzung in Dorfen. Ganz oben auf der Tagesordnung war der Bahnausbau in der Stadt. Das Ziel dabei: eine finale Entscheidung für oder gegen die bisherige Präferenzlösung der Stadt, erarbeitet von der Vieregg Rössler GmbH, treffen.

Gemeinsam führten die Stadt, mit der Vieregg Rössler GmbH, und die DB Netz AG bereits Mitte Oktober einen Faktencheck bei einer zweitägigen Klausurtagung in Mühldorf durch. Dabei konnten allerdings konstruktive Diskussionen und Nacharbeiten noch kein einheitliches Ergebnis hervorbringen, was die technische und bauliche Ausführung sowie Wirtschaftlichkeit des Vieregg-Vorschlags angeht. Dieser beinhaltet eine 4,4 Kilometer lange, bis zu 48 m breite sowie maximal bis zu 9 m tiefergelegte Trasse durch das Isental ohne Lärmschutzwände.

Die Kostenschätzung von VR für diese Idee im Oktober 2019 belief sich auf ursprünglich 61,8 Millionen Euro. Nach dem Faktencheck in Mühldorf war diese auf 113 Millionen Euro zu korrigieren, sie erhöhte sich damit um mehr als 40 Millionen. Dr. Martin Vieregg, Urheber der Idee, hat die Einschätzung der DB mit den benannten Kosten in der gestrigen Stadtratssitzung in Dorfen in einem Plädoyer stark angezweifelt.

Dem Wunsch des Stadtrats folgend nahm die Bahn dazu Stellung. Gesamtprojektleiter Klaus-Peter Zellmer gab dafür seine Besucherrolle gern auf – dankbar für die Möglichkeit, die Sachlage aus Sicht der DB Netz AG dem Plenum zu erläutern.

„Die Stadt Dorfen konnte uns in der Klausur nicht von ihrer Vorzugsvariante überzeugen“, betonte er. Demzufolge könne die DB für eine Realisierung der VR-Idee keine Verantwortung tragen. „Die VR-Variante ist technisch an vielen Stellen durchgefallen und insbesondere auch in Verbindung mit den anfallenden Kosten nicht tragbar.“ Deshalb wolle er nach wie vor auch keine Empfehlung hierfür an den Projektauftraggeber Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) abgeben.

Doch der Gesamtprojektleiter betonte auch: „Wir sind zu weiteren Gesprächen mit der Stadt bereit und möchten gern gemeinsam mit Ihnen das Beste für Dorfen rausholen.“ Sein Angebot an die Stadträte lautete, in eine gemeinsame Gesprächsrunde zu gehen, um die DB-Variante punktuell noch einmal unter die Lupe zu nehmen.

Nach der Stadtratssitzung folgt gemeinsame Gesprächsrunde – gute Kompromisse sind dabei gewünscht

Die DB sieht eine ebenerdige Streckenführung auf der Bestandstrasse mit Schallschutz vor, dazu gehören auch ein etwa 450 Meter langer wasserdichter Trog westlich des Bahnhofs zur Querung der B15, insgesamt drei Straßenüberführungen und weitere Schienenquerungen. Einige alternative Wünsche der Stadt dazu wären, so Zellmer, punktuell ja anpassbar, allerdings seien sie vorher von Fachleuten planerisch zu prüfen. Einen Kompromiss an der einen oder anderen Stelle schließe er nicht aus. „Wir können über alles reden“, allerdings müssten schon konkrete Vorschläge seitens der Stadt gemacht werden.

Diesem Vorschlag folgte das Stadtparlament letztlich. Bereits für kommende Woche ist eine erste Gesprächsrunde zwischen DB und ausgewählten Stadträten angesetzt. Bis dahin bleibt das Ringen um die finale Ausbaulösung in Dorfen noch offen. Wir werden weiter darüber berichten.

Die Protagonisten auf dem Podium: Verkehrsberater der Stadt Dorfen Dr. Martin Vieregg (2.v.l.), Bürgermeister Heinz Grundner (Bildmitte), ABS38-Gesamtprojektleiter Klaus-Peter Zellmer (2.v.r.)

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