Abschnitt 3.2 – Schall- und Erschütterungsschutz

Für eine leisere Schiene

Neben einer starken Schiene für mehr klimafreundlichen Verkehr ist uns wichtig, dass die Anwohnenden an der Ausbaustrecke 38 ebenfalls von dem Ausbau profitieren. Zu ihrem Schutz ist nach dem schalltechnischen Gutachten eine Kombination aus aktiven und passiven Maßnahmen vorgesehen. Wo im Abschnitt Feichten an der Alz – Kirchweidach – Tyrlaching welche Schallschutzmaßnahmen geplant sind, können Sie der interaktiven Karte und den Bauplänen auf dieser Seite entnehmen.

Neben einer starken Schiene für mehr klimafreundlichen Verkehr ist uns wichtig, dass die Anwohnenden an der Ausbaustrecke 38 ebenfalls von dem Ausbau profitieren. Zu ihrem Schutz ist nach dem schalltechnischen Gutachten eine Kombination aus aktiven und passiven Maßnahmen vorgesehen.

Rechtlicher Rahmen

Bei Ausbaustrecken wie der ABS 38 gilt nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz das Prinzip der Lärmvorsorge. Demnach müssen schädliche Umwelteinwirkungen von Verkehrsgeräuschen verhindert und Grenzwerte eingehalten werden. In der 16. Bundes-Immissionsschutzverordnung ist festgelegt, wann Anwohnende an einer Bahnstrecke Anspruch auf Schallschutz haben.

Schalltechnische Untersuchung

Wo an der Strecke Maßnahmen zum Schutz von Anwohnenden notwendig sind, um die Grenzwerte einzuhalten, wird durch unabhängige Gutachten im Rahmen einer schalltechnischen Untersuchung ermittelt. Dabei berechnen sie, wie viel Schall nach dem Ausbau der Bahnstrecke bei angrenzenden Gebäuden ankommt, und berücksichtigen die aktuellen Verkehrsprognosen des Bundes. Diese sind im Bundesverkehrswegeplan und im Deutschlandtakt des Bundes enthalten.

Für Wohngebiete sind die Grenzwerte beispielsweise tagsüber mit einem gewöhnlichen Gespräch und nachts mit leiser Radiomusik aus einem Meter Entfernung zu vergleichen.

Maßnahmen zum Schutz vor Schall

Aktive Schutzmaßnahmen befinden sich direkt an der Bahnstrecke und wirken auf den Ausbreitungsweg des Schalls. Dazu zählen beispielsweise Schallschutzwände. Sie sind zum Gleis hin hoch absorbierend und verhindern so die Entstehung von Schallreflexionen. Meist bestehen die Wände aus Aluminium. Wir verwenden aber auch Beton, Glas, Holz oder eine Kombination verschiedener Materialien.

Foto: DB Netz AG

Eine weitere Maßnahme ist das Besonders überwachte Gleis. Dabei wird durch regelmäßiges Messen und Schleifen der Schienen eine besonders glatte Oberfläche geschaffen. Dies reduziert das Abrollgeräusch der Räder um 2 bis 3 dB(A).

Ungeschliffenes Gleis (Foto: DB Netz AG)
Schienenschleifzug (Foto: DB AG - Max Lautenschläger)
Geschliffenes Gleis (Foto: DB Netz AG)

Passive Maßnahmen sind dagegen schalltechnische Verbesserungen an Gebäuden, wie zum Beispiel Schallschutzfenster und schalldämmende Lüfter. Sie können ergänzend zum Einsatz kommen, wenn die Voraussetzungen für aktive Maßnahmen fehlen oder diese nicht ausreichen, um die Grenzwerte einzuhalten.

Seit Ende 2020 sind Güterzüge mit Flüsterbremsen aus Verbundstoff ausgerüstet. Die Folge: Ihr Schall reduziert sich um 10 dB (A). Das entspricht einer gefühlten Halbierung des Schalls. Zusammen mit immer moderneren Fernverkehrszügen und Elektro- statt Dieselzügen, die nach dem Ausbau auf der Strecke fahren können, wird es künftig trotz des höheren Verkehrsaufkommens insgesamt leiser.

Dieses Video erläutert noch einmal den Unterschied zwischen aktivem und passivem Schallschutz.

Erschütterungsschutz

Schwingungen in Gleisnähe

Schienenverkehr erzeugt neben dem akustisch wahrnehmbaren Schall auch Erschütterungen in Gleisnähe. Wellenartig breiten sich die Schwingungen im Boden aus und können bis an benachbarte Gebäude reichen. Über das Fundament können sich die Schwingungen auf Decken und Wände übertragen und dort Vibrationen verursachen. Diese versucht die Deutsche Bahn möglichst gering zu halten.

Grenzwerte für Erschütterungen

Erschütterungen gehören ebenfalls zu den Immissionen, die im Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) geregelt sind. Bei ihren Planungen greift die Deutsche Bahn zudem auf technische Regeln wie DIN-Normen und die aktuelle Rechtsprechung zurück.

Maßnahmen zum Schutz

Um Anwohnende an unserer Bahnstrecke vor Erschütterungen durch den Bahnausbau zu schützen, beauftragen wir unabhängige Gutachten für erschütterungstechnische Untersuchungen. Dabei werden unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren, wie der Beschaffenheit des Untergrunds und der Häufigkeit vorbeifahrender Züge, repräsentative Gebäude an der Bahnstrecke ermittelt.

Dort werden für das Gutachten Messungen vor Ort durchgeführt. Von diesen Werten ausgehend, ermitteln sie geeignete Schutzmaßnahmen. Eine typische Maßnahme sind beispielsweise besohlte Schwellen. Zwischen Feichten an der Alz und Tyrlaching planen wir in dem Zusammenhang den Schotter im Gleisbett auszutauschen, um den Untergrund der Gleise zu stabilisieren. So federn die Steine die Erschütterungen der Züge ab.

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Schall- und Erschütterungsschutz

Weiterer Projektablauf

Fragen & Antworten

Hier finden Sie Antworten auf Fragen zur Entwurfsplanung für den Bahnausbau von Tüßling bis Freilassing, die wir in den kommenden Monaten weiter ergänzen. Weitere Fragen beantworten wir Ihnen gerne per E-Mail.

Am 23. Oktober 2023 haben Sie auf einem Informationsmarkt in Tyrlaching zudem die Möglichkeit, mit unserem Projektteam persönlich in Kontakt zu treten. Genaue Informationen erhalten Sie per Post sowie hier auf unserer Website.

Wie sieht der künftige Zugverkehr aus?

Welche Züge nach dem Ausbau wann und wie häufig auf der Strecke verkehren, liegt in den Händen der Bayerischen Eisenbahngesellschaft und der freien Wirtschaft. Eine Prognose dazu enthält der Bundesverkehrswegeplan (BVWP). Nach der Prognose richten sich die Planungen für das Ausbauvorhaben und das Ausmaß an Schallschutz. Diesen berechnen unabhängige Gutachter:innen anhand von gesetzlichen Vorgaben. Die Prognose prüft der Bund in regelmäßigen Abständen, so auch zurzeit für den BVWP 2040. Bis dies abgeschlossen ist und der neue BVWP veröffentlicht ist, haben sich unsere Planungen nach dem Deutschlandtakt zu richten. Die Netzgrafiken des Abschlussberichts zum Zielfahrplan Deutschlandtakt des Bundes sind hier online einzusehen.

Warum sind in dem Anschnitt keine Schallschutzwände geplant?

Welche Maßnahmen zum Schutz von Anwohnenden notwendig sind, um die gesetzlichen Grenzwerte einzuhalten, ermitteln unabhängige Gutachten in einer schalltechnischen Untersuchung. Dabei berechnen sie, wie viel Schall nach dem Ausbau bei angrenzenden Gebäuden ankommt und berücksichtigen die aktuellen Verkehrsprognosen des Bundes.

Vorherige Untersuchungen und Planungsstände, wie die Vorplanung von 2020, stellten eine erste Einschätzung dar und hatten sich nach dem Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 zu richten. Die darin enthaltene Prognosen prüft der Bund in regelmäßigen Abständen, so auch zurzeit für voraussichtlich 2040. Bis dies abgeschlossen ist, haben sich unsere Planungen an dem Deutschlandtakt zu orientieren. Dieser ist eine Fortschreibung des BVWP 2030 und zielt tagsüber auf mehr Nahverkehr zum Knotenpunkt München und in der Region ab.

Zudem enthält der Deutschlandtakt weniger Verkehr in der Nacht. Dadurch sind nachts weniger Maßnahmen zum Schutz vor Schall notwendig. Diese machen aufgrund der geringeren Grenzwerte für die Nachtruhe den Großteil solcher Schutzmaßnahmen für Anwohnende aus.

Können sich die Zugverkehrsprognosen und die Schallschutzmaßnahmen erneut ändern?

Ändert sich die Prognose für die ABS 38 bis zur Genehmigung und wird in dem Zuge ein angepasster Schallschutz notwendig, müssen unabhängige Gutachter:innen das Ausmaß erneut berechnen. Dabei sind sie stets an die gesetzlichen Vorgaben gebunden, um die in der 16. Bundes-Immissionsschutzverordnung festgelegten Grenzwerte einzuhalten.

Ist eine Erhöhung der Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h zu befürchten?

Von Markt Schwaben bis Mühldorf werden wir die ABS 38 gemäß unserem Projektauftrag des Bundes für eine Geschwindigkeit von bis zu 200 km/h ausbauen. Von Tüßling bis Freilassing ist dies nicht wirtschaftlich, daher beträgt sie in dem Abschnitt 160 km/h.

Da die Art und das Ausmaß der Baumaßnahmen, wie der Streckenverlauf und Bahnübergänge, von dieser Geschwindigkeit abhängen, sind die Planungen auf 160 km/h ausgerichtet. So wird es Zügen nicht möglich sein, in dem Abschnitt mit einer höheren Geschwindigkeit zu fahren.

Würde der Bund eine höhere Maximalgeschwindigkeit nachträglich erwägen, wäre ein erneuter Ausbau nötig. Solche Infrastrukturmaßnahmen erfordern angesichts der dafür notwendigen Investitionen eine langfristige Planung. Dazu wird der Bundesverkehrswegeplan regelmäßig überprüft. Er schätzt realistisch ein, wie sich der Schienenverkehr in Deutschland entwickeln wird.