Projektplanung
Zuständigkeiten
Planungsablauf
Aktueller Planungsstand
Digitalisierung: BIM
Verantwortlichkeiten beim Infrastrukturausbau bei der Eisenbahn
Der Bund trägt die Verantwortung für den Ausbau und Erhalt der Schieneninfrastruktur seiner Eisenbahnen (Art. 87e GG).
Zentrales Planungsinstrument der Bundesregierung ist der Bundesverkehrswegeplan (BVWP). Er steckt den Rahmen ab für anstehende Investitionen in den Erhalt der Verkehrsinfrastruktur des Bundes sowie in Aus- und Neubauprojekte. Die verschiedenen Vorhaben werden im BVWP priorisiert, um diese gemäß der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel realisieren zu können.
Im BVWP wird über den grundsätzlichen Bedarf von Maßnahmen entschieden, nicht aber über die konkrete Projektplanung.
Gesetzeskraft erhalten die Inhalte des BVWP durch die Überführung in das Bundesschienenwegeausbaugesetz (BSWAG), das vom Parlament beschlossen wird. Das BSWAG regelt grundsätzlich den Ausbau der Schienenwege der Eisenbahnen des Bundes.
Der Planungsauftrag für die ABS 38
Planung und Umsetzung der Maßnahmen im BSWAG übernimmt die DB InfraGO AG.
Die Ausbaustrecke München–Mühldorf–Freilassing (ABS 38) ist Bestandteil des BVWP und BSWAG. Die daraus abgeleitete verkehrliche und Betriebliche Aufgabenstellung dient als Grundlage für die weitergehende Planung.
Finanzierung
Bei der Verwendung von öffentlichen Geldern müssen zwingend die Haushaltsgrundsätze des Bundes eingehalten werden. Das heißt, es muss eine wirtschaftlich-funktionale Lösung gefunden und realisiert werden, damit sie vom Bund finanziert werden kann. Aus diesem Grund geht allen Infrastrukturprojekten ein Planungsprozess voraus, bei dem alle möglichen Varianten intensiv untersucht werden.
Projektbeteiligte
Bauherren und Projektmanagement:
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Infrastrukturbetreiber:
Aufsichts-, Genehmigungs- und Sicherheitsbehörde:
Verantwortlich für Bundesverkehrswegeplan:
Kofinanzierung:
Ablauf der Projektplanung
Große Infrastrukturprojekte wie die ABS 38 erfordern einen hohen Planungsaufwand, um sicherzustellen, dass alle technischen, verkehrlichen, betrieblichen und finanziellen Aspekte berücksichtigt und aufeinander abgestimmt sind.
Die verschiedenen Phasen der Planung gliedern sich wie folgt:
Erklärfilm: Planung von Infrastrukturprojekten
Wie läuft die normale Planung eines Infrastrukturprojektes ab? An welcher Stelle können sich Bürgerinnen und Bürger einbringen – und warum vergehen oft viele Jahre bis zur Inbetriebnahme?
Der kurze Film erklärt anhand eines einfachen allgemeinen Beispiels, wie die Phasen der Projektplanung ablaufen.
Dazu noch aktuelle Hinweise:
Damit Projekte künftig schneller realisiert werden können, trat zum 1. Januar 2018 die Bedarfsplanumsetzungsvereinbarung – kurz: BUV – in Kraft. Diese enthält eine neue Ausrichtung der Finanzierungsstruktur, die u.a. eine intensivierte Planungs- und Projektbegleitung durch das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) vorsieht. Dadurch wird eine wesentliche Voraussetzung für eine beschleunigte Projektfinanzierung und -umsetzung erfüllt.
Am 23. November 2018 hat der Bundesrat das Gesetz zur Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren im Verkehrsbereich – Planungsbeschleunigungsgesetz – beschlossen. Mit dem neuen Gesetz sollen ab sofort die Planungs- und Genehmigungsverfahren beim Aus- und Neubau von Verkehrsinfrastruktur deutlich verkürzt werden. Die Verfahren sollen dadurch einfacher, effizienter und transparenter ablaufen.
Aktueller Projektstand
Wir haben in allen Planungsabschnitten die Vorplanung abgeschlossen. In dieser Phase haben wir mögliche Ausbauvarianten auf ihre technische Machbarkeit und Finanzierbarkeit hin untersucht. Informationen, Expertisen und Meinungen, die als Grundlage für die nächsten Planungsschritte dienen, wurden eingeholt und berücksichtigt.
Im Planungsabschnitt 1 von Markt Schwaben bis Ampfing läuft derzeit die erweiterte Entwurfsplanung. Unser Ziel ist es, die Planungen zur Genehmigung in den ersten Planfeststellungsabschnitten bei den zuständigen Behörden ab 2021 einzureichen, um die notwendigen öffentlich-rechtlichen Verfahren zur Realisierung einzuleiten.
Für die Planungsabschnitte 2 und 4 (Elektrifizierung) läuft ebenfalls die erweiterte Entwurfsplanung.
Für den Planungsabschnitt 3 verkündete Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer im November 2018 die Einstufung in den „vordringlichen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans. Daraufhin haben wir die bereits abgeschlossene Vorplanung für den zweigleisigen Ausbau zwischen Tüßling und Freilassing bis Ende 2020 überprüft und aktualisiert. Im Frühjahr 2021 beginnt die Entwurfs- und Genehmigungsplanung, um die einzelnen Planfeststellungsabschnitte anschließend zur Genehmigung einzureichen.
Building Information Modeling (BIM) bei der ABS 38
Die Planung, Entwicklung und Ausführung komplexer Großprojekte erfordern die Koordination zahlreicher Beteiligter. Damit alle bei Großprojekten Beteiligten auf eine zentrale Datenquelle zugreifen können, setzt die Deutsche Bahn auf eine neue ganzheitliche Methode: Building Information Modeling (BIM). Basis hierfür ist ein 3D-Modell, in dem wir die Einzelplanungen aller Gewerke visualisieren. Im Zusammenspiel mit Kostenkalkulationen und terminlichen Entwicklungen erlauben diese Visualisierungen eine zuverlässigere Planung des Bauvorhabens und höhere Transparenz.
Mit BIM können alle Daten einheitlich gesammelt, jederzeit von den Beteiligten gefunden und eingesehen werden. Zum anderen können wir Widersprüche und Fehler in der Planung früher identifizieren und vermeiden. Die bessere Planungsqualität und der höhere Informationsgehalt ermöglicht genauere Betrachtungen hinsichtlich Kosten, Wirtschaftlichkeit, Energieeffizienz, etc. ... Bauherren und Betreiber können mit BIM früher als bisher die Entwicklung von Kosten durchgängig über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks mitverfolgen und optimieren.
Verschaffen Sie sich auf der Website der Deutsche Bahn AG und der BIM-Internetseite der DB InfraGO AG einen umfassenden Überblick über das Thema.
Video: „BIM: Digitales Bauen bei der Deutschen Bahn“
Auch bei der Planung der ABS 38 setzen wir bereits in Teilen auf BIM, nämlich in den Anwendungsfällen, bei denen BIM einen konkreten Mehrwert für unser Projekt bedeutet.
Wir arbeiten bereits jetzt mit Programmen, die den Einsatz von BIM unterstützen und rüsten uns damit für ein erfolgreiches Projektmanagement und für neue Anforderungen des BMVI. Der Freistaat unterstützt uns bei der Beschaffung von Hard- und Software, bei der Umsetzung von Visualisierungen und bei der Simulation von Lärmszenarien.
Transparente Information für die Öffentlichkeit
Damit Bürger Zusammenhänge und Hintergründe des Projekts besser verstehen und Vertrauen in Großprojekte entwickeln können, ist der Einsatz von modernen und bürgerfreundlichen Medien wie Visualisierungen unerlässlich. Besonders für die Öffentlichkeit interessante oder aus technischen Gründen ausgewählte Bahnhöfe, Haltepunkte und Kreuzungsbauwerke erstellen wir vollständig als 3D-Modell. Zudem unterstützen wir mit Simulationen von Lärmszenarien das Verständnis und die Akzeptanz in diesem komplexen Themenfeld.
Das Großprojekt ABS 38 gehört damit zu den Vorreitern bei der DB InfraGO AG für die Digitalisierung bei Infrastrukturprojekten.