Herein in die gute Stube der ABS 38!
Einsatzort InfoCenter: Andrea gibt einen Einblick in ihr berufliches Zuhause
Freundlich, begeistert und auf Zack: Andrea durchlebt jeden Donnerstag im InfoCenter der ABS 38 am Bahnhof in Mühldorf auch dank interessierter Besucher einen kurzweiligen Arbeitsnachmittag.
Andrea, wie hast Du die letzten Donnerstage ohne Besuch am Nachmittag verlebt?
Natürlich war es ohne Besucher und Kollegen der ABS 38 extrem ruhig hier. Das InfoCenter ist ein Ort der Begegnung und lebt vom Publikumsverkehr. Davon war zuletzt leider nichts zu spüren. Aber auch wenn ich keine Gäste durch unsere Ausstellungsfläche geführt oder Fragen beantwortet habe, konnte ich die Zeit gut nutzen, beispielsweise für eine Inventur und Kontrolle der technischen Ausstattung. Außerdem gehört es zu meinen Aufgaben, mir Gedanken zu machen, wie man neue Besucher gewinnt und sie am besten anspricht.
Seit wann gehörst Du zum Team der ABS 38?
Ich arbeite seit Oktober 2019 in Teilzeit als Besucherbetreuerin im InfoCenter. Ich war also schon an Bord, als das InfoCenter noch im Bau war und hatte die Gelegenheit, die Eröffnung im November vergangenen Jahres gemeinsam mit den Kollegen vorzubereiten.
Dein Job ist es, Bahnthemen wie Planfeststellung, Schallschutz und Building Information Modeling an den Mann zu bringen. Hast Du Dich mit alldem schon angefreundet?
Das ging schnell, weil ich von Haus aus großes Interesse für die Bahn mitbringe. Sie war in meiner Familie immer präsent - von Kind an bis heute wohne ich nahe der Bahnstrecke. Ich begeistere mich für die Themen, die wir hier im InfoCenter präsentieren. Anfangs hatte auch ich natürlich viele Fragezeichen im Kopf. Ich höre den Kollegen vom Fach immer gut zu, frage, wenn ich etwas nicht verstehe, und lese selbst viel. Außerdem häufen sich bestimmte Besucher-Fragen, so dass es mir inzwischen oft gelingt, schnell eine passende Antwort parat zu haben.
Dir scheint die Rolle als Host des InfoCenters ja wie auf den Leib geschnitten?
Auf jeden Fall fällt es mir leicht, auf Menschen zuzugehen. Bei unseren Besuchern merke ich immer wieder, dass sie dieselben Bedürfnisse wie ich haben. Zum Beispiel wollen sie schnell nach München oder Salzburg kommen. Ein Vorteil ist sicher, dass ich in der Gegend zu Hause bin und die Orte, von denen die Rede ist, gut kenne. Da entsteht gleich eine gewisse Nähe zu vielen Besuchern.
Erinnerst Du Dich an besondere Gäste, ungewöhnliche Fragen oder andere Überraschungen?
Es gibt einige Menschen und sogar eine ganze Familie, die ich gewissermaßen jede Woche erwarte. Sie kommen häufig mit ihren Kindern, die begeistert vom Bahnfahren sind, so dass der Ausflug ins InfoCenter für sie jedes Mal ein Highlight ist. Lokal-Promis wie die Bürgermeister einiger Gemeinden, die an der Strecke liegen, lassen sich auch gern mal blicken oder folgen unserer Einladung ins InfoCenter.
Das lässt auf einen abwechslungsreichen Gesprächsstoff schließen?
Das kann man wohl sagen. An manchen Tagen werde ich förmlich mit Fragen gelöchert. Zugegeben, es kommen allerdings auch Besucher, die unserem Projektvorhaben – dem zweigleisigen Bahnausbau von München über Mühldorf nach Freilassing – eher skeptisch gegenüberstehen. Zumeist sind es Menschen, die nahe der Strecke wohnen und befürchten, eine Schallschutzwand vor ihrer Haustür könnte ihnen den Blick auf die Berge nehmen. Ich höre ihnen gut zu und gebe ihre Bedenken an unsere Experten im Projektteam weiter, da sie einen genauen Einblick in die aktuellen Planungen haben. Andererseits bringen einige Besucher selbst technische oder planerische Ideen mit, die unsere Projektingenieure dann prüfen.
Hast Du Lieblingsthemen?
Eigentlich nicht. Denn ich versuche, immer auf das Anliegen des Einzelnen einzugehen. Aber ich lasse gern die große Bedeutung der Bahn für Mensch, Natur und Zukunft in die Gespräche einfließen. Wahrscheinlich, weil mir Umweltschutz persönlich sehr am Herzen liegt.
Was sind die größten Herausforderungen für Dich im InfoCenter?
Natürlich habe ich, verglichen mit meiner Anfangszeit, schon viel dazu gelernt und mir ein gewisses Fachwissen angeeignet. Aber bei Besuchern, die selbst großes Bahn- und Fachwissen mitbringen und mit speziellen technischen Fragen zu uns kommen, muss ich oft noch passen. Hier verweise ich dann an unsere Experten im Team: Ein oder zwei Ingenieure, auch Projektleiter, sind jeden Donnerstag neben mir vor Ort, zudem noch eine Kollegin aus der Kommunikation, so dass wir uns mit dem Wissen gut ergänzen.
Auf welche beruflichen Erfahrungen kannst Du zurückgreifen?
Ich bin gelernte Hotelfachfrau und habe nach der Ausbildung einige Jahre im Ausland gearbeitet – unter anderem auf einem Kreuzfahrtschiff als Rezeptionistin oder als Reiseleiterin in Ferienregionen Spaniens und Portugals sowie in der Hotellerie auf Sylt und zuletzt in den Kitzbüheler Alpen. Außerdem habe ich im Fernstudium Hotelbetriebswirtschaft erfolgreich absolviert. Meine Erfahrungen mit Gästeservice und -betreuung sind sehr vielseitig. Daher fühlte ich mich von der Stelle als Betreuerin im InfoCenter sofort angesprochen. Und meine positiven Erwartungen an den Job hier haben sich bestätigt – ich habe beruflich ein neues Zuhause gefunden.
Verrätst Du auch, was Dich neben dem Beruf und der Bahn begeistert?
Das ist kein Geheimnis: meine Familie, Reisen, Tiere. Ich bin hier in der Gegend zwischen Ampfing und Mühldorf zu Hause und stark hier verwurzelt. Denn ich liebe die Natur und die Berge.
- Fläche
- 240 m2
- Ausstellung
- 80 m2
- Besucher
- 550 (Stand: März 2020)
- Themen
- 13 Stationen: Exponate & Infosäulen